Ein neues, zukunftsweisendes Veranstaltungs- und Begegnungszentrum für Eichenzell

Smart City Eichenzell präsentiert Nutzungskonzept für alte Sparkassenfiliale am Eichenzeller Bahnhof / Mehr Digitalisierungsangebote für Eichenzell und Region geplant / Namensfindung startet im Herbst

„Wie schön, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Bürgermeister Johannes Rothmund am 20. August zum Informationsabend von Smart City Eichenzell und der Gemeinde in den frisch renovierten Räumen der ehemaligen Sparkassenfiliale in der Fuldaer Straße 3 A. Gut dreißig Gäste nahmen in Präsenz oder online an der Veranstaltung teil, bei der das Smart City-Team und die Gemeinde ihre Ideen für ein neues Veranstaltungs- und Begegnungszentrum am Eichenzeller Bahnhof vorstellten. Neben interessierten Bürger:innen waren auch Mitglieder des Gemeindevorstands, des Ortsbeirats Eichenzell, des Ausschusses für Digitales und Smart City, soziale Träger, Unternehmen, Vereine sowie Ehrenamtliche vertreten.

Bürgermeister Johannes Rothmund (stehend), Anne Jana und Christopher Müller von Smart City Eichenzell stellten das Nutzungskonzept für das neue Begegnungszentrum vor.

Just für alle diese Zielgruppen sei das Veranstaltungs- und Begegnungszentrum, das in der ersten Jahreshälfte 2025 eröffnet werden soll, gedacht. Rothmund erläuterte: „Wir wollen Interessierten aus allen Ortsteilen, Alters- und Bildungsgruppen sowie Menschen mit Behinderung einen innovativen Treffpunkt für Begegnung, Austausch und Vernetzung bieten.“ Sozialen, kulturellen, kirchlichen und Bildungseinrichtungen, Unternehmen, Vereinen, Verwaltung und Politik solle das Zentrum zudem eine Darstellungs- und Veranstaltungsplattform bieten. Private Feiern seien bewusst ausgeschlossen.

Digitalisierungsangebote für Kinder, Eltern und Familien

„Was wir vorhaben, ist kein weiteres Bürgerhaus“, betonte Anne Jana, Projektverantwortliche für das Begegnungszentrum. „Wir greifen vielmehr den ausdrücklichen Auftrag der Bürger:innen und der Politik auf, die sich in der Strategiephase des Smart City-Projekts einen ortsteilübergreifenden Treffpunkt für Begegnung, gemeinsames Lernen, digitale Inklusion und aktive Bürgerbeteiligung gewünscht haben.“ Schwerpunkt sei – dies sei Auflage der Fördermittelgeber –  die Vermittlung digitaler Kompetenzen und an einem zentralen ‚Ankerort‘ in der Gemeinde. Bereits etablierte Formate wie der Digitalisierungskurs in Eichenzell und das Digitalcafé würden daher zukünftig im Begegnungszentrum stattfinden. Darüber hinaus plane man, ein digitales Angebot für Kinder und Jugendliche, Eltern, Familien und Ausbildungssuchende einzurichten. Auch die Smart City-Projekte wolle man vor Ort greif- und erlebbarer machen und mit Spaß und Unterhaltung vermitteln.

Unternehmen soll das Zentrum einen Ort für Schulungen, Stammtische zu Technologiethemen sowie Recruiting-Events bieten, insbesondere im IT- und Technikbereich. Daneben stehe der Raum Vereinen, sozialen, kulturellen, kirchlichen und Bildungseinrichtungen für Veranstaltungen, Fortbildungen und Zusammenkünfte offen. „Aus Gesprächen wissen wir, dass viele Akteur:innen in Eichenzell tolle Ideen haben, sie aber wegen fehlender Räume und personellen Kapazitäten oft nicht verwirklichen können. Das Begegnungszentrum soll nicht nur einen Raum für die Umsetzung dieser Ideen bieten, sondern auch die Kräfte der Akteur:innen bündeln helfen. Wir hoffen, dass dadurch ein vielfältiges buntes Programm zusammenkommt, das es so an anderen Orten nicht gibt“, so Jana. Die ersten Kooperationen bestünden aktuell bereits, so mit dem Herrenhaus Eichenzell (antonius), Leben und Arbeiten in Eichenzell e.V., dem Eichenzeller Jugendparlament, Unternehmen aus Eichenzell und der Region, externen Medienpädagog:innen sowie Ehrenamtlichen und Digitallots:innen aus dem Landesprogramm „Digital im Alter“. Deren Ideen seien zum Teil höchst spannend: So plane die Eichenzeller Feuerwehr, in den Räumlichkeiten einen Löschsimulator zu installieren und damit Einsätze zu trainieren.

Um die Teilnahmehürden niedrigschwellig zu halten, stehe das Zentrum gemeinnützigen Organisationen, Gemeindeeinrichtungen und Vereinen gebührenfrei zur Verfügung. Viele Veranstaltungen sollten darüber hinaus kostenlos angeboten werden.

Ein multifunktionaler Raum für nachhaltige und flexible Nutzung

Christopher Müller, Projektmanager von Smart City Eichenzell, stellte anschließend die Details des Nutzungskonzepts vor. Lange habe man nach passenden Räumlichkeiten für das Vorhaben gesucht, da sie sowohl barrierefrei als auch zentral gelegen und gut an den ÖPNV angebunden sein sollten. Die Anmietung der insgesamt 280m² großen Büro- und Veranstaltungsfläche am Eichenzeller Bahnhof durch die Gemeinde Anfang 2024 sei demnach ein echter „Glücksgriff“ gewesen.

Der Veranstaltungsraum ist als Multifunktionsfläche mit Kreativ- und Werkstattzone, einer Arbeits- und Loungeecke, einem Event- sowie einem Anwendungsbereich konzipiert. Er solle flexibel an die Bedarfe verschiedener Veranstalter:innen anpassbar sein. Denkbar seien darin unterschiedlichste Formate wie Seminare, Podiumsdiskussionen, Auszubildendenbörsen, Beratungsangebote, Arbeitsgruppen, Netzwerkveranstaltungen und Unternehmensstammtische, aber auch Lesungen, kleine Sport- und Gesundheitsangebote oder Spiel- und Musikveranstaltungen. Moderne Medien- und Streamingtechnik solle auch hybride Veranstaltungen ermöglichen. Daneben könnten ein Besprechungs- und Sitzungsraum sowie der Außenbereich genutzt werden. „Wir arbeiten konstruktiv mit dem Vermieter zusammen, der uns viele Freiheiten bei der Gestaltung auch des Außengeländes lässt“, freute sich Müller. So sei angedacht, die Außenfassade zum Bahnhof mit einer hochwertigen Grafik zu verschönern sowie Sitzgelegenheiten und Erklärtafeln, etwa zu intelligenter Straßenbeleuchtung, zu installieren. Das Ziel: „Das Areal am Bahnhof soll deutlich aufgewertet und weiterentwickelt werden.“

Die Veranstaltungsfläche solle dank flexibel veränderbarer Möblierung und mobilen Wänden jederzeit verkleinert oder geteilt werden können. Eine hochwertige Präsentationstechnik und eine flexible Bühne erlaubten vielfältige Veranstaltungsformate, ein Buchungssystem und eine elektronische Schließanlage gewährleisteten den sicheren und flexiblen Zugang zu den Räumlichkeiten. In der Kreativ- und Werkzone könnten Nutzer:innen in betreuten Arbeitsgruppen beispielsweise Videos und Audiobeiträge produzieren, Roboter und Sensoren programmieren oder an 3D-Druckern Werkstücke herstellen. In der Arbeits- und Loungeecke stehe dagegen die Begegnung in gemütlichem Rahmen bei Heiß- und Kaltgetränken im Vordergrund. Für Events mit Catering stehe eine kleine Küche zur Verfügung. Ebenfalls vorhanden sei eine barrierefreie Toilette.

Zahlreiche Bürger:innen und Vertreter:innen von Eichenzeller Institutionen informierten sich über Mitwirkungsmöglichkeiten an dem neuen Veranstaltungsprojekt.

Smart City-Förderung deckt Großteil der Umbau- und Einrichtungskosten ab

Noch ist das Veranstaltungs- und Begegnungszentrum Vision, doch soll es zeitnah konkret werden: Am 12. September wird der Ausschuss für Digitales und Smart City in einer öffentlichen Sitzung über das Budget für die Einrichtung von Mobiliar und Technik sowie die Gestaltung des Außengeländes verhandeln. Für die Erstausstattung planen Gemeindeverwaltung und Smart City-Team mit 250.000 Euro. Da die Maßnahme über das Smart City-Projekt gefördert wird, bliebe für die Gemeinde ein Eigenanteil von 87.000 Euro.

Nach Freigabe des Budgets soll im vierten Quartal 2024 die Inneneinrichtung ausgeschrieben werden. Parallel sind die Bürger:innen eingeladen, einen Namen für das neue Zentrum auszuwählen. Zur Eröffnung in der ersten Jahreshälfte 2025 ist ein Tag der offenen Tür geplant.

Betreuten im Hintergrund die Online-Teilnehmer:innen:
Benjamin Günder (l.) aus der Gemeindeverwaltung und Michael Kottusch von Smart City Eichenzell

Langfristiger Betrieb soll gesichert werden

„Auch nach Smart City soll das Begegnungszentrum der Gemeinde erhalten bleiben“, unterstrich Rothmund zum Abschluss der Veranstaltung. So habe die Gemeinde die Zusage des Vermieters, auch nach Projektschluss Ende August 2027 die Räumlichkeiten weiter mieten zu können. Zudem hätten zwei soziale Träger bereits Interesse an einer langfristigen Kooperation angemeldet. Für den Betrieb seien derzeit verschiedene Szenarien im Gespräch, so etwa eine Teilfinanzierung über einen Förderverein.

Nach einer lebendigen Fragerunde nutzten viele Gäste die Gelegenheit zur Besichtigung der Veranstaltungsräume wie auch der seit Juni vom Smart City-Team genutzten neuen Büroflächen. Ansprechpartner für Fragen, Vorschläge, Kooperationen: Anne Jana, 06659 979 135, anne.jana@eichenzell.de; Christopher Müller, 06659 979 132, christopher.mueller@eichenzell.de