Kriegerdenkmal Lütter

Im Gedenken an den Ersten Weltkrieg wurde 1930 ein Denkmal zwischen „Schostesch“ (am Marktplatz 2) und „Hermes“ (Rhönstraße 24) errichtet. 1945 wurde es durch den Bombenanschlag zerstört. Das heutige Ehrenmal wurde 1981 mit der Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Karl Ebert am jetzigen Standort errichtet. Die Gedenktafeln auf den drei Steinen erinnern an die im 1. und 2. Weltkrieg Gefallenen und die Bombenopfer durch den Angriff im 2. Weltkrieg am 6. Februar 1945. Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion 2024 wurde das Denkmal renoviert und diese Informationstafel errichtet.

Kinderzeichnung
Zeichnung des Kriegerdenkmals in Lütter (Valentina Stöppler, 2024)

Bombenangriff auf Lütter am 6. Februar 1945

Am 6. Februar 1945 wurde Lütter um 11:46 Uhr von einem schweren Bombenangriff getroffen. Dabei starben 12 Menschen und 28 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Der Bombenhagel traf die Menschen unerwartet, denn niemand hatte mit einem Angriff gerechnet hat. Die Menschen gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach, die Kinder waren in der Schule. Gegen 11:15 Uhr erschienen 15 Flugzeuge von der Dalherdaer Kuppe kommend. Etwa 400 bis 500 Sprengbomben und etwa 20 Flüssigkeitsbomben fielen auf das Dorf Lütter. Dabei wurden 8 Wohnhäuser und 12 Wirtschaftsgebäude völlig zerstört, weiter 30 weitere Gebäude waren schwer getroffen und eine größere Anzahl leichter beschädigt. Kaum ein Haus, bei dem nicht durch den Luftdruck der Bomben die Fensterscheiben zerbrachen oder das Dach beschädigt wurde. Viele Ställe, Scheunen und andere landwirtschaftliche Gebäude wurden schwer beschädigt. Pferde, Kühe, Schweine und Kleinvieh verendeten oder mussten notgeschlachtet werden. Die Dorfstraßen waren von großen Bombenkratern durchzogen und für den Verkehr unbrauchbar geworden. Bei dem Angriff auf Lütter wurde auch die Kirche schwer getroffen, Kirchenfenster, Dach und Taufkapelle wurden schwer beschädigt. Auf dem Friedhof stürzten eine Reihe von Grabsteinen und das Friedhofskreuz um. Die Bahnstrecke Fulda-Gersfeld war zerstört und konnte längere Zeit nicht benutzt werden. Großes Glück hatten etwa 100 Schulkinder. Während des Unterrichts näherten sich die Bomber. Die Kinder konnten gerade noch den Keller des Schulgebäudes erreichen, so dass ihnen nichts passierte. Zwei Kinder, die nach Hause zu ihren Eltern laufen wollten, wurden auf der Straße in unmittelbarer Nähe der Schule von den Bomben tödlich getroffen. In mehreren umliegenden Häusern forderten die Bomben Tote und Verletzte, mehrere Erwachsene und Kinder wurden verschüttet und verletzt.

Zeitzeugen berichten in einem eindrucksvollen Video vom Bombenangriff

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Vielen Dank an alle Unterstützer und an Franz Rupprecht, der über Jahre hinweg Informationen zur Geschichte von Lütter zusammengetragen hat, und an Martin Caba und alle Zeitzeugen, die durch das eindrucksvolle Video die Erinnerung lebendig halten.

Der Zweite Weltkrieg - Kinder malen

von Klara Bott und Annika Bott

Kinderzeichnung
Im Zweiten Weltkrieg führte Deutschland Krieg gegen viele Länder - zum Beispiel auch gegen Frankreich.
Kinderzeichnung
Durch Waffen und Panzer kamen viele Menschen um.
Viele Häuser wurden zerstört - auch in Lütter.

Über die 72-Stunden-Aktion

Die 72-Stunden-Aktion ist eine Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Verbände. In 72 Stunden werden dabei in ganz Deutschland Projekte umgesetzt, die die „Welt ein Stückchen besser machen“. Dieses Motto ist der Ausgangspunkt aller Aktivitäten rund um die Aktion, bei der die teilnehmenden Gruppen sich vor Ort auf unterschiedliche Art und Weise engagieren. Als Gruppe hat man Raum zur individuellen Ausgestaltung der Aktion. Wichtig ist der gemeinsame Einsatz für andere oder mit anderen! Die Aktionen können interreligiös, politisch, ökologisch oder international ausgerichtet sein. So steht die Aktion allen Menschen offen, die sich für eine solidarische, gerechte und bessere Welt einsetzen möchten. Mit unserer Gruppe in Lütter haben wir uns gemeinsam Gedanken dazu gemacht, was Krieg und Frieden bedeutet, und sind ein bisschen in die Geschichte unseres Dorfes während des zweiten Weltkrieges eingetaucht. Uns war es wichtig, uns in die Situation der Menschen hineinzuversetzen und die Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse damals wachzuhalten. Deshalb haben wir uns das Kriegerdenkmal vorgenommen. Der Ort liegt uns – und wahrscheinlich vielen hier – am Herzen: Ein Ehrenmal für die Menschen, die als Soldaten im Krieg ihr Leben geopfert haben, als Gedenkstätte für all die Bombenopfer und vor allem als Mahnmal, dass uns daran erinnert, dass Krieg und Gewalt keine Lösung für die Probleme unserer Welt sind. Wir sollten alles daran setzen, dass so etwas nie wieder passiert. Unter dem Motto „72 Stunden – Ein Zeichen für den Frieden“ haben wir gemeinsam die Gedenksteine geschrubbt, Pflanzen gepflanzt und den Platz gepflastert – und ihn mit der ein oder anderen Friedensbotschaft verschönert. Außerdem haben wir eine Gedenktafel vorbereitet und wollen darauf auch dem Zeitzeugen-Video, das für die Lüttner 1200-Jahr-Feier erstellt wurde, eine Plattform bieten.