Smart City Eichenzell: Staatssekretär Patrick Burghardt aus dem Digitalministerium des Landes Hessen

informiert sich in der Zukunftsgemeinde Eichenzell über aktuelle Projekte und die Digitalstrategie von Eichenzell

Im Fokus der Hess. Landesregierung und insbesondere des Digitalministeriums ist der Ausbau des Glasfasernetzes im ländlichen Raum. Die Gemeinde Eichenzell ist Teil des ländlichen Raums nach der Definition des Landes Hessen und der Europäischen Kommission. Somit kann Eichenzell nicht nur Beispiel, sondern auch Pilot für Kommunen im ländlichen Raum sein, wenn es um die Digitalisierung geht. Wobei dies nur die „halbe Miete“ ist, denn im Zentrum steht, wie die Digitalisierung für den Menschen nutzbar gemacht werden kann. Somit geht es um die digitale Transformation und hier insbesondere um die digitale Inklusion. Wie können alle Bürger:innen mitgenommen werden? Welche Möglichkeiten gibt es, das Miteinander in den Ortsteilen und z.B. das Ehrenamt noch weiter zu fördern?
Eichenzell bezeichnet sich als Zukunftsgemeinde und hat die Digitalisierung und damit die digitale Transformation als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge angenommen.
Burghardt hat sich am 23.07.2020 darüber in Eichenzell von Bürgermeister Johannes Rothmund und Projektleiter Nico Schleicher, auch Betriebsleiter des kommunalen Eigenbetriebs Breitband, informieren lassen.
Burghardt: „Es ist beeindruckend und beispielhaft wie die Gemeinde Eichenzell sich gegen den Trend bereits in 2011 entschieden hat, den flächendenkenden Ausbau des kommunalen Glasfasernetzes in die eigenen Hände zu nehmen und damit das Rosinenpicken durch große Anbieter zu verhindern.“
Rothmund ergänzt: „Eichenzell hat eine Flächenabdeckung im privaten Bereich von über 60% bereits erreicht, im gewerblichen Bereich von fast 100%. Im Jahr 2025 wird eine komplette 100%-Abdeckung in allen Ortsteilen zur Verfügung stehen. Mit 10 Gbit/s im privaten Bereich und 100 Gbit/s hat Eichenzell bereits heute das schnellste Internet in Europa.“
Schleicher als Projektleiter führt weiter aus: „Die bereits vorhandene digitale Infrastruktur hat uns 2019 bewogen, dass wir uns auf das Projekt „Smart Cities made in Germany“ des Bundesinnenministeriums in 2020 bewerben. Vor allem auch deshalb, weil die 2. Staffel unter dem Motto „Gemeinwohl und Netzwerkstadt/Stadtnetzwerk“ steht und damit die konsequente Fortführung der Eichenzeller Prämisse ist, dass Smart City und Digitalisierung ein Teil der Daseinsvorsorge sind. Mit einem Projektvolumen von fast 17 Mio.€ (ca. 65% Förderung) und den angesprochenen Sektoren: Wohnen/Leben/Stadtentwicklung, Umwelt/Energie, Wirtschaft (Industrie/Handel/Handwerk etc.), Gesundheit/Pflege, Mobilität, Verkehr und Smart Traffic ist Eichenzell gut aufgestellt. Vor allem wurden im Vorfeld schon Verträge/Letter of Intent mit der AOK Hessen, dem ADFC, dem Fraunhofer-Institut Kaiserlautern, HealthCare Futurists, PhilonMed, IGIR – den Vertretern der Unternehmen in Eichenzell und der Hochschule Fulda abgeschlossen, die

Eichenzell in der Konzeption und dann der späteren Umsetzung unterstützen wollen. Es haben sich bereits weitere Interessenten gemeldet.“
Zukunftsgemeinde, so Rothmund, bedeutet aber auch, dass sich Eichenzell noch in weiteren Feldern für seine Bürgerschaft engagiert. So wurde das Nahmobilitätskonzept der Gemeinde Eichenzell mit Hessen Mobil final abgestimmt und kann jetzt beantragt werden. Ebenfalls bei Hessen Mobil wurde der Antrag für die Errichtung Quartiersgarage im Kernort von Eichenzell mit ca. 150 Plätzen eingereicht – alle Stellplätze sind konzeptionell mit Ladeinfrastrukturen vorgerüstet. Mit der DB Bike&Ride-Offensive wurde der Bau von Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen in Eichenzell vereinbart, in denen auch hochwertige Pedelecs sicher abgestellt werden können. Dort soll auch E-Carsharing angeboten werden und diese Maßnahmen werden durch ein kommunalen Verleihsystem Fahrrad ergänzt, das aktuell mit dem Land Hessen konzipiert wird. In Sachen Elektromobilität stehen bereits heute leistungsfähige Ladesäulen am Rhönhof. Mit der Fachstelle Elektromobilität des Landes Hessen und dem Bund wurden erste Gespräche geführt, wie in Eichenzell die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum noch weiter verbessert werden kann. Die Gemeinde Eichenzell wird Bürgerschaft und Wirtschaft, soweit dies möglich ist, dabei unterstützen, auch auf privaten Flächen Ladeinfrastrukturen aufzubauen.
Rothmund führt weiter aus, dass Mitte Juli beim Bundesinnenministerium ein weiterer Förderantrag gestellt wurde, der zum Ziel hat, die medizinische Versorgung in Eichenzell noch weiter zu verbessern – über eine sog. Praxis für Telemedizin. Die förderfähigen Kosten betragen ca. 600.000€ in drei Jahren, die Förderquote 90%. Diese Thematik wurde in den Gremien der Gemeinde schon beraten. „Mit dem Förderantrag haben wir nun auch dort unseren Hut in den Ring geworfen. Gerade vor dem Hintergrund von Corona ist es uns wichtig, auch im ländlichen Raum die medizinische Versorgung sicher zu stellen.“
Rothmund: „Wir sehen das in Eichenzell ganzheitlich und die digitale Welt wird uns helfen, die neuen Angebote allen unseren Bürger:innen, z.B. über eine EichenzellApp, zugänglich zu machen.“ Unterstützt wird die Gemeinde Eichenzell bei den Projekten durch die Valussi Projektberatung.
In einer kurzen Präsentation wurden Burghardt die Projekte, insbesondere aber die Smart City Eichenzell, vorgestellt.
Ergänzt wurden die Ausführungen noch durch die Geschäftsführer von Rhönnet, Uwe Krabbe, und Rhöncloud, Manual Bittorf, die darüber informierten, in Eichenzell eines der modernsten Rechenzentren in Europa zu bauen und dazu noch eine weitere Standleitung zum Internetknoten Frankfurt am Main zu legen. In dem Rechenzentrum, dass nach den höchsten Sicherheitsstandards konzipiert wird, sollen u.a. Cloudleistungen für die Region angeboten werden. D.h., sensible Daten aus dem Landkreis Fulda werden vor Ort gespeichert. Natürlich wird auch hier durch die Anwendung hocheffizienter Materialien und einer leistungsfähigen Photovoltaikanlage das Ziel der Klimaneutralität des Landes Hessen in 2050 unterstützt. Besonders am Herzen liegt Krabbe und Bittorf die Zusammenarbeit mit den kommunalen Gebietskörperschaften und der Wirtschaft vor Ort. Aber auch die Hochschule Fulda soll mit einem Forschungscluster in Eichenzell integriert werden. Dabei soll der Boden für Start ups in Eichenzell vorbereitet

werden. Es soll versucht werden, mit Hilfe des Digitalministeriums auch Fördergelder für diese Maßnahme zu gewinnen. Kontakte mit der WiBank wurden schon aufgenommen.
Rothmund sichert schon jetzt die volle Unterstützung der Gemeinde zu.
Burghardt zeigt sich beeindruckt vom Gestaltungswillen der Gemeinde Eichenzell und den Unternehmen vor Ort. Die zupackende Art der Gemeinde Eichenzell, die Annahme der Verantwortung für Bereiche der Daseinsvorsorge und damit die Steigerung der Lebensqualität der Bürgerschaft und die über Jahre stringente Umsetzung der digitalen Infrastruktur in Eigenleistung ist beispielhaft. Eichenzell hat zukünftige Aufgaben bereits heute identifiziert, sucht sich Unterstützung in der Wirtschaft, bei politischen Akteuren und betreibt eine aktive Förderkultur. Vor allem aber: Hier in Eichenzell wird auch umgesetzt!
Burghardt erklärt – auch in Namen von Frau Digitalministerin Prof. Dr. Sinemus:
„Das Land Hessen wird die Smart City Eichenzell in allen Belangen unterstützen, insbesondere bei dem Förderantrag „Smart Cities made in Germany“. Die Eigeninitiative von Eichenzell zeigt auf, dass, wenn der Wille zur Umsetzung da ist, sich auch ein Weg ergibt. Eichenzell kann sich deshalb mit Fug und Recht als Zukunftsgemeinde bezeichnen.“
Burghardt spricht eine Einladung an die Gemeinde Eichenzell in das Digitalministerium nach Wiesbaden aus. Dort können die Themen noch weiter vertieft und als Beispiel für die Kommunen im ländlichen Raum verwendet werden. Ferner sichert er zu, dass das Digitalministerium die Ansiedlung des neuen Rechenzentrums in Eichenzell mit allen Kräften unterstützen wird, natürlich auch den Aufbau eines Wissensclusters in Eichenzell mit der Hochschule Fulda und den Aufbau von Start ups.
Rothmund bedankt sich für das Engagement von Herrn Staatssekretär Burghardt und des Hess. Digitalministeriums für die Gemeinde Eichenzell. Für die Einladung in das Digitalministerium bedankt sich Rothmund – auch im Namen der Gemeinde Eichenzell. Die Gemeinde Eichenzell fühlt sich der Smart City Charta bereits heute verpflichtet, die zum einen mit Hilfe der digitalen Transformation die Lebensqualität der Bürgerschaft verbessern will, aber zum anderen auch die Zusammenarbeit, das Teilen – oder wie es im neudeutsch heißt: sharen – in den Fokus stellt. Eichenzell hat sich deshalb auch gerne bereit erklärt, seine Erkenntnisse aus dem Projekt „Smart Cities made in Germany“ mit anderen kommunalen Gebietskörperschaften zu teilen und diese im Rahmen der Möglichkeiten zu unterstützen. Der Termin im Digitalministerium entspricht daher dem Geist der Smart City Charta und den Vorstellungen der Smart City Eichenzell.


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