Eichenzell –
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Herausforderungen im Smart City-Projekt: Warum Veränderungen Zeit brauchen
Passiert in der Strategiephase eigentlich auch was?
Klar ist, dass Ängste vor Veränderungen zwar eine begründete Funktion haben, gleichzeitig aber auch eine Hürde für neue Projekte darstellen können. In unserem Fall heißt das konkret, dass wir als Smart City-Team seit Beginn unserer Arbeit vor einer großen Herausforderung stehen: die Bürger:innen Eichenzells zu informieren und engagieren. Denn unser Smart City-Projekt besteht aus vielen kleinen und großen Teilprojekten, die die einzelnen Lebensbereiche der Eichenzeller Bürger:innen mit Hilfe von digitalen Maßnahmen einfacher gestalten sollen. Das bedeutet aber auch viele Veränderungen. Veränderungen, die im Sinne der Bürger:innen geplant werden und deswegen auch das Vertrauen von Ihnen benötigt. Vertrauen sowohl in das Projekt als auch in das Team ist eine Grundvoraussetzung für die Strategiephase, in der wir uns aktuell befinden – und die klar von der Umsetzungsphase abzugrenzen ist. In der sogenannten Strategie-und Konzeptionsphase werden Ideen gesammelt, analysiert und ausgewertet. Dabei handelt es sich meist um Ideen, die bereits im Förderantrag vom 19.05.2020 festgehalten wurden. Der im Übrigen von der von den Bürgern gewählten Gemeindevertretung vor der Bewerbung gesehen und verabschiedet wurde. Ideen, die den Menschen in den Mittelpunkt aller Smart City-Maßnahmen stellen und das Wohl unserer Bürger:innen stets im Auge hat. Darauf dürfen und können Sie sich verlassen, auch wenn die Strategie-und Konzeptionsphase für Viele nicht greifbar ist. Denn Ideen werden gefasst, verworfen und neu entwickelt – das ist das Wesen dieses dynamischen Prozesses und notwendig, um sich langsam durch Abwägen und Ausprobieren an die endgültigen Projekte heranzutasten. Dabei sind die Fördermittel des Bundesministeriums des Inneren zweckgebunden und werden über die Projektlaufzeit von sieben Jahren verteilt. Durch die Vorgaben des Fördermittelgebers wird sichergestellt, dass das verfügbare Budget auch wirklich in die Digitalisierung Eichenzells fließt.
Derzeit arbeiten wir unter Hochdruck an unserer Smart City-Strategie, in der die geplanten Projekte vorgestellt und erläutert werden. Von der Idee über die Kosten hin zum Umsetzungsumfang. Bevor die Strategie bei der KTS eingereicht wird, erhält die Gemeindevertretung die Strategie zur Vorlage und Freigabe. Nach erfolgreicher Abgabe der Smart City Strategie beginnt ab September 2022 die Umsetzungsphase des Projektes.
Kritik? Gerne, aber sachlich und konstruktiv
Uns ist bewusst, dass insbesondere die Strategie-und Konzeptionsphase es erschwert, sich auf das Projekt einzulassen. Ohne etwas „anfassen“ oder „sehen“ zu können. Hier versuchen wir durch aktive Kommunikation entgegenzuwirken und tun unser Bestes, um die Bürger:innen umfassend zu informieren und Transparenz zu schaffen. Wir informieren analog und digital kontinuierlich im Eichenzeller Blättchen, in einem regelmäßig erscheinenden Newsletter, auf Facebook sowie auf unserer Website. Ergänzend besuchen wir Gremien, Ausschüsse, Ortsbeiratssitzungen und bieten wöchentlich eine offene Sprechstunde an – soweit es die aktuellen Hygienebestimmungen während der Corona-Pandemie zulassen. Vereinzelt ließ es sich leider nicht vermeiden, dass kurzfristig mühevoll geplante Veranstaltungen, wie zum Beispiel der E-Health-Arbeitskreis, abgesagt werden mussten. An dieser Stelle sei jedoch auch darauf hingewiesen, dass viele unserer Projekte sensible Daten beinhalten oder aber Verschwiegenheitserklärungen mit Partnern abgeschlossen wurden. Das führt dazu, dass manche Informationen zu Projekten oder Projektdaten nicht veröffentlicht werden dürfen. Wir sind jedoch stets bemüht, so viel wie möglich zu informieren, um Unklarheiten aus dem Weg zu räumen und Zweifel zu beseitigen. Dann wäre da natürlich auch noch das Thema Kritik. Oder sagen wir besser: konstruktive Kritik. Bei der Vielzahl an Projekten ist es unmöglich, alle Ideen aus jeglicher Perspektive zu beleuchten. Alle Risiken und möglichen Szenarien durchzuspielen und zu reflektieren. Deswegen sind wir als Smart City-Team auf Ihre Hilfe angewiesen. Bringen Sie sich ein, kritisieren Sie uns – aber bitte sachlich und konstruktiv. Das funktioniert am besten in einem persönlichen Gespräch, indem man diskutiert. In der Presse ist es schwierig, alle Perspektiven abzubilden und Nachfragen zu stellen.
Um Zweifel beseitigen zu können, müssen wir wissen, wo der Schuh drückt. Was bewegt die Bürger:innen Eichenzells? Welche Wünsche gibt es? Welche Kritik? Bürgerbeteiligung ist und war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil unserer Smart City-Arbeit. Deswegen führen wir regelmäßig wichtige Umfragen durch, um ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung zu erhalten und Bedürfnisse zu erfassen, die als Handlungsgrundlage dienen. Darüber hinaus haben wir in Themen-Workshops gemeinsam mit Bürger:innen Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten diskutiert und bewertet. Oder planen Arbeitskreise mit Branchenvertreter:innen, um zum Beispiel gesundheitsrelevante Fragen zu diskutieren, damit konkrete, innovative Maßnahmen für die medizinische Versorgung der Bürger:innen umgesetzt werden können. Auch hier gilt: sich mit Bürger:innen, Partnern und Unternehmensvertretern treffen, Erfahrungen austauschen und gemeinsam neue Ideen entwickeln. Das beeinflusst letztlich auch die Priorisierung der Projekte. Denn nur, wenn wir wissen, was Ihnen wichtig ist, können wir die richtigen Projekte für Sie umsetzen. Also mischen Sie mit!
Wir reisen nicht zum Vergnügen – sondern für Vernetzung und Austausch
Wissenstransfer, Austausch und Vernetzung ist nicht nur in unserem Förderantrag fest verankert, sondern ein fester Leitsatz unseres Smart City-Teams. Wir sind davon überzeugt, dass der Erfahrungsaustausch für alle Beteiligten stets ein Gewinn darstellt. Gerade unsere letzten Reisen nach Barcelona zur Smart City Expo World Congress und nach Helsinki mit der Körber-Stiftung haben gezeigt, dass viele Kommunen, Städte und Gemeinden vor den gleichen Herausforderungen stehen. Sei es Datenschutz, administrative Vorgänge oder eben auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Warum also nicht voneinander lernen, um Fehler zu vermeiden?
In den letzten Monaten der Corona-Pandemie hat sich gezeigt, welche Chancen die Digitalisierung zu bieten hat und welche Rolle sie dabei auch in der Inklusionsarbeit von Städten und Gemeinden annehmen kann. Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit den Eichenzeller Bürger:innen diese Chancen ergreifen und für uns nutzen können – um allen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben barrierefrei zu ermöglichen und das Leben in Eichenzell smarter zu gestalten.
Dafür sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Fragen Sie uns, wenn etwas unklar ist. Rufen Sie uns an, wenn Sie Zweifel haben. Kommen Sie zu uns in die Sprechstunde, wenn Sie diskutieren möchten. Oder laden Sie uns gerne ein und wir stellen unser Smart City-Projekt vor. So oder so: zeigen Sie Eigeninitiative und gestalten die digitale Zukunft Eichenzells mit!
Wir freuen uns auf das Jahr 2022 mit Ihnen,
Ihr Smart City-Team
Allgemeine Fakten zu Smart City
Wie wollen wir in Zukunft leben? Genau damit beschäftigt sich in Zeiten des digitalen Wandels das Konzept „Smart City“. In diesem Zuge förderte das Bundesministerium des Inneren (BMI) ab 2019 „Smart Cities Made in Germany“, um mit Hilfe von digitalen Strategien das Stadtleben der Zukunft zu entwickeln und gleichzeitig die Handlungsfähigkeit der Kommunen zu stärken. Seit 2020 unterstützt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Smart Cities deutschlandweit. Durch moderne Technologie werden Städte und Gemeinden klimaschonender, effizienter, lebenswerter und grüner.
Unter dem Motto „Gemeinwohl und Netzwerkstadt / Stadtnetzwerk“ konnte sich die Gemeinde Eichenzell 2020 im Bewerbungsprozess gegen 86 andere Städten und Gemeinden als eine von 32 Projekten deutschlandweit qualifizieren. Der Weg zur Förderentscheidung führte durch einen mehrstufigen Prüfprozess: Alle Bewerbungen wurden von je zwei Fachgutachtern bewertet. Auf Basis dessen entschied anschließend eine elfköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, der Politik und der kommunalen Spitzenverbände, welche Modellprojekte gefördert werden. Ein grundlegender Wettbewerbsvorteil von Eichenzell? Der eigenständig durchgeführte Ausbau eines Glasfasernetzes, das Datenströme in Hochgeschwindigkeit im ländlichen Raum ermöglicht.
Die Smart City-Charta der „Nationalen Dialogplattform Smart Cities“ bietet dafür eine wichtige Grundlage und Orientierung. Sie enthält Grundsätze und Leitlinien, um Städte und Gemeinden zu stärken, komplexe Aufgaben in Zukunft selbst anzugehen. Außerdem enthält sie praktische Empfehlungen, beispielsweise wie sich kommunale Infrastrukturen, wie Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser und Abwasser, miteinander verknüpfen lassen. Oder aber wie sich neue Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen lassen, um den Klimaschutz, die Steigerung der Lebensqualität für Smart-City-Bewohner oder eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der ansässigen Wirtschaft zu unterstützen.
Smart City Eichenzell
Eichenzell als Smart City versteht und lebt Digitalisierung als Mehrwert für den Menschen. Alle digitalen Maßnahmen sollen den Alltag erleichtern. Damit die digitale Transformation dauerhaft erfolgreich ist, werden die Bürgerinnen und Bürger aktiv an der integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung beteiligt.
Nachdem sich Eichenzell erfolgreich als Smart City qualifiziert hat, folgte in den nächsten zwei Jahren die sogenannte Konzeptionsphase. Hier wurden aus einer ersten Projektidee gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern konkrete Projekte abgeleitet, entwickelt und geplant. In der darauffolgenden Umsetzungsphase werden innerhalb von fünf Jahren die Projekte von dem Smart City-Team realisiert.
Die Basis für die Umsetzung der Smart Cities ist natürlich eine leistungsfähige IT-Infrastruktur, welche in Eichenzell durch den eigenwirtschaftlich geführten Ausbau eines Glasfasernetzes, Datenströme in Hochgeschwindigkeit ermöglicht. Dies allein reicht aber nicht, denn Dörfer, Gemeinden und Städte können nur richtig smart werden, wenn die Konzepte von den Bewohnern mitgetragen werden. Die Bürger müssen die neuen Angebote aktiv mitgestalten und nutzen, Politik und Wirtschaft sollen sich effektiv mit einbringen.
Eichenzell möchte mit der Smart City ein Vorbild in Sachen digitaler Stadtentwicklung in der Region werden. Es sollen sinnvolle Maßnahmen entwickelt werden, die ein attraktives Wohnen und innovatives Arbeiten ermöglichen. Digitale Inklusion bedeute nicht, dass das analoge Leben abgeschafft wird. Vielmehr solle der Alltag durch digitale Maßnahmen ergänzt und so die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger gesteigert werden.
Bereits im Mai 2019 wurde nach dem Aufruf zur ersten Staffel der Smart Cities made in Germany im Gemeindevorstand Eichenzell die Entscheidung getroffen, sich an der zweiten Staffel 2020 zu beteiligen, die unter dem Motto steht: Gemeinwohl und Netzwerkstadt/Stadtnetzwerk.“Als Modellprojekt „Smart City Made in Germany“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen stellt Eichenzell den Menschen in den Mittelpunkt der Digitalisierung. Ziel ist es, einen nachhaltigen Mehrwert im Alltag zu schaffen. Das bedeutet auch, dass die Eichenzellerinnen und Eichenzeller aktiv in die Ausgestaltung der Projektideen miteingebunden werden und ein konstruktives Zusammenwirken aller Beteiligten angestrebt wird. Dadurch ist die Smart City Eichenzell auf dem besten Weg Digitalisierung zu leben, die Lebensqualität zu verbessern, digitale Inklusion zu fördern und eine Klimaneutralität bis 2050 zu verfolgen.
Dabei ist Eichenzell bereit, sein Wissen mit anderen Kommunen zu teilen und das erarbeitete Know How in einem jährlichen Smart City-Konvent vorzustellen und sich mit anderen Smart Cities auszutauschen.